Baby, es gibt Reis ! – Arsen in Reisprodukten

Jetzt ist vielleicht doch der richtige Zeitpunkt gekommen, mich mal öffentlich zu meiner langjährigen Reiswaffel-Aversion zu bekennen. Diese bröselige Bio-Puffreispappe stand – insbesondere bei Erstlingseltern, die ihre Sprößlinge natürlich in bester Absicht so lang wie möglich von den lauernden Gefahren der allgegenwärtigen Süßwarenindistrie fernzuhalten versuchten – über viele Jahre hoch im Kurs.

Und nun der Schock: Reis und Reiswaffeln enthalten zum Teil hohe Konzentrationen an anorganischem Arsen, wie aktuell erneut durch die Stiftung Warentest u.a. veröffentlicht wird.  Und auch Reismilch, von lactoseintoleranten Veganern gern als hypoallergene Kuhmilch-alternative guten Gewissens bereits an Säuglinge verfüttert, hat deutlich an Renommee eingebüßt.

Anorganisches Arsen, manchem Krimiliebhaber als geruchs- und geschmackloses Mordgift bekannt, wirkt in hohen Dosis akut toxisch. Eine langfristige Aufnahme niedrigerer Dosen über Trinkwasser oder Nahrungsmittel wirkt für den Menschen krebserregend. Eine sichere, als harmlos geltende Aufnahmemenge kann dabei nicht definiert werden.

Reis enthält bis zu zehnmal mehr anorganisches Arsen als andere pflanzliche Lebensmittel. Wenn in Anbaugebieten mit hoher Arsenkonzentration im Grundwasser (z.B. Bangladesh, Vietnam) Reis in wässrigem Milieu kultiviert und gewaschen wird, gelangt das giftige Halbmetall auch in Reisprodukte. Reiswaffeln enthalten durchschnittlich mehr anorganisches Arsen als der Rohstoff Reis.

Naja. Reiswaffeln lassen sich ja vermeiden. Und hierzulande gibt`s ja genügend andere Beilagen als Reis, um den Speiseplan nicht zu arsenlastig zu gestalten. – In Bangladesh, wo ungefiltertes Brunnenwasser bis zu dreihundertmal mehr anorganisches Arsen enthält als von der WHO als Grenzwert angegeben, können Menschen dem Gift nicht einmal ausweichen. Von klein auf kochen sie täglich ihre Portion arsenhaltigen Reis in hochbelastetem Wasser. Und wenn wir als Konsequenz ab jetzt keinen Reis mehr von dort beziehen würden, wird die Katastrophe in einem der ärmsten Länder unserer Erde nicht kleiner.

Ihr Dr. Guido Hein, 2016