Schlafstörungen im Kindesalter sind keine Banalitäten, sondern eine große Herausforderung, weil sowohl Kinder als auch Eltern darunter leiden und organische, psychische sowie kognitive Beeinträchtigungen die Folge sein können. Und – so richtige Patentrezepte dagegen gibt es ja nicht. Eigentlich hilft nur dies: liebevolle Zuwendung und ganz viel Geduld.
Unsere Schlafphysiologie bietet ganz viele spannende Aspekte. Bereits kleine Kinder durchlaufen in ihrer Schlafarchitektur Leicht- und Tiefschlafphasen, den sogen. NREM-Schlaf, abgewechselt von REM-Schlafphasen. Im „rapid-eye-movement“ (REM)- Schlaf nimmt der Muskeltonus rapide ab, gleichzeitig ist er wichtig für Lernprozesse und Gedächtnisbildung und – im REM-Schlaf erleben wir eben auch unsere intensivsten Träume. Der Schlaf kleiner Säugling ist zu 50% dem REM-Schlaf zuzuordnen, der REM-Schlaf-Anteil nimmt im Laufe des Alterns bis auf 14% der Gesamtschlafzeit zurück, wie der pädiatrische Schlafmediziner A. Wiater aus Köln beschreibt. Während des Schlafes werden wichtige neuronale Netzwerke und synaptische Verschaltungen verstärkt, was den hohen Stellenwert des Schlafes für die kindliche Hirnentwicklung verdeutlicht. Kinder und Jugendliche mit Schlafstörungen leiden daher in der Folge oft unter Konzentrations- und Lernstörungen sowie auch Stimmungsschwankungen.
Aktuelle schlafmedizinische Untersuchungen haben nun eine Abnahme des REM-Schlaf-Anteiles nach – insbesondere abendlichen – Computerspiel-Gebrauch festgestellt. Rauben wir uns und unseren Kindern durch Fernsehen, Internetnutzung und Computerspiele selber den Schlaf?! Nehmen digitale Medien bereits kleinen Kindern die Fähigkeit zu träumen?!
Schlafstörungen im Kindesalter sind keine Banalitäten. Eines aber ist sicher: Vor dem Schlafengehen sollten digitale Medien tabu sein. Beruhigend wirkende Abendrituale wie Vorlesen oder Hörspiele sind geeignet, einen gesunden Schlaf und süße Träume zu finden.
Ihr Dr. Guido Hein, 2017