COVID-19-Impfungen für Jugendliche

Seit den Osterferien wird natürlich auch in unserer Praxis Woche für Woche gegen COVID-19 geimpft, bislang vorwiegend Jugendliche ab 16 Jahren mit chronischen Erkrankungen und Eltern von Kindern mit schweren chronischen Erkrankungen.

Wir verwenden dazu ausschließlich den Impfstoff der Firmen Biontech/Pfizer, dessen Verträglichkeit wirklich gut ist. Sobald die Zulassung vorliegt, werde ich auch Jugendliche mit Vorerkrankungen ab 12 Jahren gegen COVID-19 impfen. Anschließend werden wir den Impfschutz – sofern es die STIKO so empfiehlt – auch gesunden Jugendlichen anbieten können. Wenn genügend Impfstoff verfügbar sein sollte, werden wir uns dafür einsetzen, daß auch junge Erwachsene in Ausbildung und Studium geimpft werden können.

Aktuell häufen sich bei uns bereits die Anfragen nach COVID-19-Impfungen für jüngere Kinder. Hier gilt es, zunächst die laufenden Untersuchungen zu Sicherheit, Wirksamkeit und Dosisfindung abzuwarten und Ruhe zu bewahren.

Im Vergleich zu Erwachsenen erkranken Kinder nach bisherigen Erkenntnissen zumeist weniger schwer und haben eine deutlich bessere Prognose. Zudem ist noch nicht hinreichend geklärt, inwieweit die Impfung von Kindern auch die Virusübertragung von COVID-19 reduziert. Vor Abschluß der sorgfältigen Impfstoffprüfungen erscheint daher ein allgemeines Impfprogramm für alle Kinder nicht zwingend erforderlich [F. Zepp: Monatsschr Kinderheilkd 5/2021, 393-394].

Wir impfen, um unsere Patienten und deren Familien vor schweren Krankheitsverläufen durch COVID-19 zu schützen. Wir impfen auch, um gerade Jugendlichen nach und nach die Einschränkungen im Alltag (Bildung, Freizeit, soziale Kontakte) zu nehmen.

Wir impfen nicht, damit schon im diesjährigen Sommerurlaub wieder Fernreisen möglich sind.

Und – ich distanziere mich ausdrücklich von Sätzen wie

„Das Recht auf Bildung mit Kita- und Schulbesuch kann im Winter 2021/2022 nur mit einer
(…) rechtzeitigen COVID-19-Impfung gesichert werden. (…) Die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe erlangen Familien mit Kindern nur mit geimpften Kindern zurück.“ [aus: Beschluss 124. Deutscher Ärztetag Keine Präsenz Schule ohne Impfung]

die beinahe den Anschein erwecken, dass sich unsere Kinder ihre Rechte auf Bildung und Teilhabe „zurückerimpfen“ müssten.

„Dieses Virus wird endemisch werden, das wird nicht einfach weggehen“

sagt Virologe Christian Drosten. Und genau deshalb benötigen wir eben auch sichere und gut wirksame COVID-19-Impfstoffe für jüngere Kinder mit chronischen Erkrankungen und erhöhten Infektionsrisiken. Ob aber künftig die Impfung aller Kinder sinnvoll sein wird, das muss sich erst noch zeigen.

Ihr Guido Hein, 2021