So kurz nach Weihnachtszeit und Jahreswechsel und dem damit verbundenen Plätzchen- und Schokoladenkonsum wird es ja mal höchste Eisenbahn, endlich eine Lanze für Schokolade zu brechen.
„Theobroma Kakao“, der Name der Kakaopflanze bedeutet „Speise der Götter“, wurde schon bei den Azteken und Maya als Göttertrank verehrt. Die stärkende, belebende und wach-machende Wirkung des Kakaos war daher schon weit vor Christi Geburt bei den Ureinwohnern Mittelamerikas bekannt und wurde dort bereits als Heilmittel eingesetzt. Fundstücke aus der Mayahochkultur (600-900 n. Chr.) zeigen tönerne Kakaogöttinnen, was auf spirituelle und religiöse Bedeutungen hindeuten mag. Nachdem die Kakaopflanze etwa um 1600 n. Chr. von Mittelamerika nach Europa kam, entwickelte sich Schokolade hier zunächst einmal zum Statussymbol der bürgerlichen Gesellschaft. Von Goethe wird berichtet, er habe gesagt:“Wer eine Tasse Schokolade getrunken hat, der hält einen ganzen Tag auf der Reise aus.“ Die bei den Indios wertgeschätzten Kenntnisse um Heilwirkung und medizinischen Nutzen des Kakaos kamen erst viel später in der zivilisierten Welt an und sind bis heute Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen.
Wie wir heute wissen, ist die Kakao-Bohne reich an sogen. Polyphenolen, die wegen ihrer anti-oxidativen Wirkung als gesundheitsfördernd gelten. Insbesondere Kakao-Flavanole scheinen dabei mit einem positiven Einfluß auf das Herz-Kreislaufsystem verbunden zu sein. Eine tägliche Dosis von 10g dunkler Schokolade (> 75% Kakao) verbessert nachweislich die Blutgefäßfunktionen, senkt den Blutdruck und damit das kardiovaskuläre Risiko, also das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko. Interessanterweise verbessert sich bei Patienten mit arterieller Verschlußkrankheit unter täglich 40g dunkler Schokolade die Gehstrecke, nicht aber unter 40g Milchschokolade.
Kakao-Flavanole verbessern zudem auch die Hirndurchblutung: gesteigerte kognitive Leistungen bei Lern- und Gedächtnisprozessen und eine geringere mentale Ermüdung sind die Folge. Dunkle Schokolade macht wach, wirkt außerdem noch stressmindernd und stimmungsaufhellend.
In seinem Dossier „Schokolade, die Speise der Götter“ faßt der Kinderarzt J. Hower sämtliche positiven Wirkungen dunkler Schokolade zusammen, nicht ohne darauf hinzuweisen, daß bereits in der Kindheit die Voraussetzungen für die Gesundheit im späteren Leben geschaffen werden.
Für mich als Kinder-Pneumologen bleibt noch hinzuzufügen, daß eine Tasse dunkler Trinkschokolade durch das enthaltene Theobromin durchaus hustenreizlindernde Wirkung entfalten kann.
Also: Zuviel Süßes macht natürlich nachwievor dick. Aber Kinder, eßt mehr Schokolade – wenn`s geht die dunkle.
Ihr Dr. Guido Hein