Vom Umgang mit Augenschnupfen
Kaum ein Tag in einer Kinderarztpraxis vergeht, an dem nicht mindestens ein Kind mit der Frage nach einer „ansteckenden Bindehautentzündung“ vorgestellt wird. Nach Maßgabe des Kindergartens solle der umgehend aufzusuchende Arzt entweder eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) bestätigen oder aber ein schriftliches Attest darüber aushändigen, dass ganz und gar keinerlei Ansteckungsgefahr vorliegt. Ein Besuch der Gemeinschaftseinrichtung sei jedenfalls laut Hausordnung des Kindergartens erst dann wieder möglich,
Gedanken zur Impfpflicht
Nach Italien hat mit dem Jahreswechsel nun auch Frankreich die Impfpflicht für Kinder deutlich ausgeweitet. Ab 2018 geborene Kinder müssen in den ersten zwei Lebensjahren gegen elf Krankheiten geimpft werden, darunter Keuchhusten und Masern. Bislang waren nur drei Impfungen vorgeschrieben, nämlich gegen Diphtherie, Tetanus und Kinderlähmung.
Einmal ganz abgesehen davon, welche Konsequenzen bei Nichtbefolgung dieser Impfpflicht nun wirklich zu erwarten sein werden,
Zeit und Ruhe statt Antibiotika bei Atemwegsinfekten
Akute Atemwegsinfekte sind gerade im Herbst und Winter ein häufiger Vorstellungsgrund in einer Kinderarztpraxis. Ein hierzulande aufwachsendes, gesundes Kindergartenkind hat durchaus mal 10 Atemwegsinfekte pro Jahr. Ganz plötzlich treten dabei Halsschmerzen und Schnupfen auf, begleitet von Appetitlosigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen. Das Fieber als Reaktion der körpereigenen Infektabwehr kann bis zu einer Woche anhalten, der Husten als sinnvolle körpereigene Strategie zur Reinigung der Atemwege deutlich länger.
Immer mehr Diabetes mellitus bereits im Kleinkindalter
Seit Jahren steigen die Zahlen der Neuerkrankungen an Diabetes mellitus Typ 1 (DMT1), der häufigsten Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter. Mehr als 30.000 Patienten unter 20 Jahren sind aktuell in Deutschland an DMT1 erkrankt. Die Rate an Neuerkrankungen steigt derzeit um 3-5% jährlich, zunehmend sind auch Kleinkinder unter 5 Jahren betroffen. Kinderdiabetologen erwarten derzeit eine Verdopplung der neuen Erkrankungsfälle bei Kindern unter 5 Jahren bis 2020 (Patterson et al.
Manchmal ist mir zum Heilen.
Das tägliche Treiben in einer Kinderarztpraxis ist bunt und vielseitig. Kinder- und Jugendarzt ist nach wie vor der schönste Beruf, den ich mir vorstellen kann. Es bereitet mir große Freude, all die kleinen Persönlichkeiten und die Vielfalt der kindlichen Entwicklungsvariationen über so viele Jahre hinweg begleiten zu dürfen.
Aber – die serielle, sehr kurzweilige Taktung in der Patientenversorgung macht mir Sorgen.
Immer`ne Meldung wert: Keuchhusten
Da ist er mal wieder in der Presse, der Keuchhusten. Aber weg ist er eigentlich nie. Nachdem im Jahre 2016 vom Robert Koch-Institut über 22 000 gemeldete Keuchhusten-Fälle registriert wurden, sind bis Ende Februar 2017 deutschlandweit bereits mehr als 2000 Fälle gemeldet worden. Wohlgemerkt gemeldet, denn die Dunkelziffer wird um ein Vielfaches höher liegen.
Der Schrecken,
Das ist die perfekte (Grippe)-Welle.
Es ist wieder mal soweit: die Grippewelle rollt durchs Land. Jung wie alt werden heimgesucht von der diesjährig dominierenden Influenza A (H3N2). In Betrieben, Schulen, Kindergärten häufen sich die Krankmeldungen, ganze Familien liegen fiebernd flach, denn nach den letztjährigen relativen „Mismatches“ der Grippeimpfstoffe war die Nachfrage dieses Jahr vergleichsweise gering. Auch viele Risikopatienten vernachlässigten daher verunsichert die jährliche Grippeschutzimpfung.
Atemlos durch die Nacht – Neues vom Pseudokrupp
Herbstlich umhüllt uns draußen nun frühmorgens eine neblig-klamme Frische, drinnen werden schon die Heizungen aufgedreht, bald schon lodern erste Kaminfeuer, bringen uns wohlige Wärme und trocknen so Raumluft wie zarte Kinderkehlen. Und nachts – da kommt halt der Pseudokrupp.
Als „Pseudokrupp“ (virales Krupp-Syndrom, Laryngitis subglottica) wird das vorwiegend nächtliche Auftreten von Heiserkeit, bellendem Husten und inspiratorischem Stridor (ziehende Atemgeräusche beim Einatmen) bezeichnet.
Neugeborenen-Screening jetzt auch auf Mukoviszidose
Zum 1. September 2016 tritt die Neufassung der Kinderrichtlinie in Kraft, die u.a. die
Auflage eines neuen Vorsorgeheftes zur Dokumentation der U-Untersuchungen im Kindesalter vorsieht.
Neu ist auch die Erweiterung des Neugeborenen-Sreenings auf Mukoviszidose (CF; Cystische Fibrose), einer Erbkrankheit (1:3300), bei der betroffene Kinder aufgrund einer Veränderung im CFTR-Gen zunächst Gedeihstörungen, im weiteren Verlauf wiederholte schwere Lungenentzündungen und chronische Lungengewebsveränderungen erleiden.